Karaman (Beylik)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Quelle: www.geocities.com/ go_darkness/god-timur.jpg
Die Flagge
der Karamaniden
Das „Beylik
von Karaman“
oder „Das Beylik der
Karamanoğlu“ (Karamanoğulları
im türkischen Plural), auch die „Karamaniden Dynastie“
oder kürzer die „Karamaniden“ war ein anatolisch-türkisches
Beylik
(vergleichbar Fürstentum) mit Zentrum im südzentralen Anatolien
in der heutigen türkischen Provinz Karaman.
Vom 13. Jahrhundert bis zu seinem Untergang 1467 war das Beylik Karaman
eines der mächtigsten Staaten in Anatolien.
Ursprung:
Das
Beylik Karaman und andere Staaten des östlichen Mittelmeeres im
Jahr 1450:
Die
Karamaniden führten ihren Ursprung auf Hoca Sadeddin und seinen
Sohn Nure Sufi, der aus Aserbaidschan
nach Sivas
auswanderte, zurück. Er zog von dort in das westliche Taurusgebirge
nahe der Stadt Larende,
wo er als Holzfäller arbeitete. Nure Sufis Sohn Kerimeddin Karaman
Bey erhielt Mitte des 13. Jahrhunderts die Kontrolle über die bergigen Teile Kilikiens.
Eine hartnäckige aber falsche
Legende beansprucht, dass der seldschukische Sultan Kai
Kobad I.
die Karamaniden in diesem Gebiet einsetzte.
Geschichte:
Die Karamaniden erweiterten ihr Gebiet,
indem sie die Festungen von Ermenek,
Mut,
Gülnar,
Mer
und Silifke
eroberten. Als Belohnung für diese Expansion von seldschukischem
Land, gab Sultan Kılıç
Arslan IV.
die Stadt Larende (damals Karaman), die ab dann zu Ehren der Dynastie "Karaman" hieß,
den Karamaniden. In der Zwischenzeit wurde der Bruder Karaman Beys, Bunsuz,
Leibwächter (Candar) von Kılıç Arslan IV..
Ihre Macht stieg als Ergebnis der Vereinigung der türkischen
Stämme in den bergischen Regionen Kilikiens mit den neuen türkischen
Elementen, die von Kai Kobad I. in die Region gebracht wurden. Die guten
Beziehungen zwischen den Seldschuken und den Karamaniden hielten nicht
lange an. Die Seldschuken verloren gegen die mongolischen Ilchane
1243 in der Schlacht
vom Köse Dağ.
Somit wurden die Rum-Seldschuken zu Vasallen der Ilchane und bekamen
einen ilchanischen Wesir zu Seite gestellt. In 1261 marschierten Karaman
Bey und seine zwei Brüder Zeynül-Hac und Bunsuz unter dem
Vorwand Sultan Kai
Kaus II.,
der wegen einer Intrige seines Wesirs Pervâne nach Konstantinopel
fliehen musste, zu helfen, mit 20.000 Männern auf die Hauptstadt
der Seldschuken Konya
zu. Eine vereinigte seldschukische und mongolische Armee geführt
von Mu'in al-Din Suleyman besiegte die Karamaniden und nahm Karaman
Beys zwei Brüder gefangen. Nach dem Tod Karaman Beys im Jahr1262 wurde
sein ältester Sohn Şemseddin Mehmet I. neuer Führer der
Dynastie. Er begann sofort Verhandlungen mit anderen turkmenischen Clans,
um eine Armee gegen die Seldschuken aufzustellen. Während der Revolte
des Hatıroğlu Şemseddin Bey im Jahre 1276 gegen die mongolische
Herrschaft über Anatolien, besiegten die Karamaniden auch einige
mongolisch-seldschukische Armeen. Besonders in der Schlacht von Göksu
1277 erhielt die Zentralmacht der Seldschuken einen ernsten Schlag.
Mehmed Bey nutzte den Vorteil, eroberte am 12. Mai Konya und setzte
einen Thronerben namens Jimri, der sich als Sohn des Kai Kaus' II. ausgab,
ein. Doch dann wurde Mehmed im selben Jahr von seldschukischen und mongolischen
Kräften besiegt und zusammen mit seinen Brüdern hingerichtet.
Trotz dieses Schlags weiteten die Karamaniden ihre Macht und ihren Einfluss
aus, größtenteils von den Mameluken
von Ägypten
unterstützt und das besonders während der Herrschaft Baibars.
Die Karamaniden eroberten Konya weitere zwei Mal am Anfang des 14. Jahrhunderts. Sie
wurden jedoch beim ersten Mal von Chupan dem ilchanidischen Gouverneur
Anatoliens und beim zweiten Mal von Chupans Sohn und Nachfolger Timurtash geschlagen.
Eine nochmalige Expansion der Karamanidenmacht zeigte sich nach dem Fall der Ilchane.
Eine weitere Expansion fällt mit der Heirat des Karamaniden Alâeddin
Ali Beys mit Nefise Sultan, der Tochter
des osmanischen Sultans Murad I.
zusammen und war der erste wichtige Kontakt zwischen diesen beiden Dynastien.
Alâeddin Ali Bey wurde
zu einem Damad
der Osmanen (Erklärung:
Damad, auch: Damad-ı Şehriyârî, damad-ı hazreti
padişahî) war der offizielle Titel eines Mannes, der
in die Familie des osmanischen
Sultans eingeheiratet
hatte. Beispiele aus neuerer Zeit:
Konflikte
mit den Osmanen: Als
die osmanische Macht Richtung Balkan expandierte, eroberte Aleaddin
Ali Bey die osmanische Stadt Beyşehir. Es dauerte nicht lange bis
die Osmanen reagierten und auf Konya, der Hauptstadt der Karamaniden
marschierten. Alâeddin Ali Bey wurde 1387 von seinem Schwiegervater
besiegt. Danach wurde ein Vertrag zwischen den beiden Reichen ausgehandelt, herrschte bis zur Herrschaft Bayezids
I.
Frieden. 1396 nahm dann Alâeddin Ali Bey das osmanische Ankara
ein, als Sultan Bayezid I. auf dem Balkan im Krieg war. Doch Alâeddin
Ali Bey unterlag wieder den Osmanen und wurde seinem Schwager ausgehändigt,
der ihn hinrichten ließ und seine Söhne als Geiseln am Hof
in Bursa hielt. Als Timur
(Timur Lenk oder Tamerlan) Richtung Anatolien expandierte und die Osmanen bei Ankara besiegte,
gab er allen ehemaligen Fürsten ihre Ländereien zurück.
Die Karamaniden erhielten die Herrschaft über Kayseri,
Kırşehir
und Sivrihisar.
Neuer Herrscher wurde Mehmed Bey, der ältesten Sohn des Aleaddin
Ali Beys. Nachdem der osmanische Sultan Bayezid I. 1403 starb, glitt
das osmanische Reich in eine politische Krise. Während dieser Zeit
wurde die osmanische Familie Opfer
eines internen Streites.
Dies war nicht nur eine Gelegenheit für die Karamaniden, sondern
auch für alle anderen anatolischen Beyliks. Mehmed Bey versammelte
eine Armee und marschierte auf
1413 Bursa. Er eroberte die Stadt und beschädigte sie. Dies sollte
nicht die letzte Invasion der Karamaniden ins osmanische Land sein.
Mehmed Bey aber wurde von Bayezid Pascha gefangen genommen und ins Gefängnis
gesteckt. Er entschuldigte sich für seine Taten und wurde vom osmanischen
Sultan begnadigt. Mehmed Bey starb 1423 bei der Verteidigung Antalyas
gegen die Osmanen durch eine Kugel. Ramazanoğlu Ali Bey eroberte
Tarsus, während Mehmed Bey in Gefangenschaft war. Mustafa Bey,
Sohn des Mehmed Beys, eroberte die Stadt während eines Konflikts
zwischen den Emiren von Damaskus' und Ägypten. Danach schickte
der ägyptische Sultan eine Armee, um Tarsus von den Karamaniden
zurück zu erobern. Die ägyptischen Mameluken beschädigten
Konya nachdem sie die Karamaniden besiegt hatten und Mehmed Bey sich
aus Konya zurückzog. Ramazanoğlu Ali Bey setzte ihm nach und
nahm ihn gefangen. Entsprechend eines Abkommens zwischen den beiden
Führern wurde Mehmed Bey für den Rest seines Lebens ins Exil
nach Ägypten geschickt. Während des Kreuzzuges
von Warna
gegen die Osmanen 1443-1444, marschierte der Karamanide İbrahim
Bey auf Ankara und Kütahya
und zerstörte beide Städte. Mittlerweile kehrte der osmanische
Sultan Murad II. mit einem Sieg gegen die ungarischen Kreuzfahrer aus
Rumelien zurück. Wie alle islamischen Emirate in Anatolien wurden
die Karamaniden des Hochverrats beschuldigt. Von da an akzeptierte İbrahim
Bey alle osmanischen Bedingungen. Das Beylik Karaman wurde 1487 von
den Osmanen ins Reich geholt. Als die Macht der ägyptischen Verbündeten
schwand, wurde Karaman endgültig zu einer osmanischen Provinz,
bzw. dem osmanischen Reich eingegliedert.
Flagge:
Nach
A. Cresques' Catalan
Atlas
von 1375 bestand die Flagge der Karamaniden aus einem blauen sechs-eckigen
Stern. Die Flagge der Karamaniden kann mit dem Davidstern,
dem jüdischen Symbol, das heute von Israel benutzt wird verwechselt
werden. Aber es ist kein jüdisches Symbol. Im Mittelalter war der
Stern ein islamisches Symbol und als Siegel
des Salomons
unter den türkischen Beyliks in Anatolien sehr beliebt. Das Siegel
wurde auch von den Osmanen zur Dekoration ihrer Moscheen, für
ihre Münzen und für die persönlichen Flaggen der Paschas,
einschließend Khair
ad-Din Barbarossa
benutzt. Ein anderer Staat der das Siegel als ihre Flagge benutzte waren
die Candaroğlu
Die
Macht des Karamanidenstaates in Anatolien:
Nach
dem Buch Mesâlik-ül-Ebsâr von Schehâbeddin Ömer
hatte die Karamanidenarmee 25.000 Reiter und 25.000 Sarazenen. Sie konnten
sich auch auf einige turkmenische Stämme und deren Krieger verlassen.
Ihre ökonomischen Aktivitäten hingen meist von der Kontrolle
der strategischen und kommerziellen Gebiete, wie Konya
und den Häfen von Lamos,
Silifke,
Anamur
und Manavgat
ab.
Kultur:
Die
Karamaniden waren der erste Staat
in Anatolien, der Türkisch zur Amtssprache
erklärte. Dieser Erlass wurde nach der Eroberung Konyas 1277 und
Beratungen im Diwan beschlossen.
Architektur:
Von
den Karamaniden sind bis heute 66 Moscheen,
8 Hamams,
2 Karawanserein
und 3 Madrasan
erhalten. Einige unter ihnen sind:
Liste
der Herrscher
-
Şemseddin
I. Mehmed Bey
(1261-1277)
-
Güneri
Bey
(1283-1300)
-
Bedreddin
Mahmud Bey
(1300-1308)
-
Yahşı
Han Bey (1308-1312)
(Hauptstadt: Konya)
-
Bedreddin
I. İbrahim Bey
(1312-1333, 1348-1349)
-
Alâeddin
Halil Mirza Bey
(1333-1348)
-
Fahreddin
Ahmed Bey (1349-1350)
-
Şemseddin
Bey (1350-1351)
-
Hacı
Sûfi Burhâneddin Musa Bey
(Hauptstadt: Mut)
(1351-1356)
-
Seyfeddin
Süleyman Bey
(1356-1357)
-
Damad
I. Alâeddin Ali Bey
(1357-1398)
-
Sultanzâde
Nâsıreddin II. Mehmed
Bey
(Gıyâseddin)(1398-1399)
-
Damad
Bengi II. Alâeddin
Ali Bey
(1418-1419, 1423-1424)
-
Damad
II. İbrahim Bey
(1424-1464)
-
Sultanzâde
İshak Bey
(1464)
-
Sultanzâde
Pîr Ahmed Bey
(1464-1469)
-
Kasım
Bey
(1469-1483)
-
Turgutoğlu
Mahmud Bey
(1483-1487)
|