Tamerlan oder Timur Lenk
oder Timur Gurkan
lebte von 1336-1405 nach christlicher und Zeitrechnung.
Er war König von Transoxanien, geboren
in Kesh bei Sarmakand, gestorben in Otrar.
Er gehörte zum Klan der Barlas, eines türkischen Adelsgeschlechts
(aus Turkestan).
Sein Vater Targal war ein Gefolgsmann des Wesirs Kazgan, des Königsmachers
von Turkestan.
Mit dem Lehen der Provinzen Kesh und Nakcheb erbte Timur von seinem
Vater auch die Emirwürde.
Er schloss sich (wie zuvor sein Vater) ebenfalls Kazgan an, der ihn
an die Spitze einer Abteilung von tausend Mann stellte.
Der junge Edelmann Timur war ein ausgezeichneter Reiter und ein frommer
Muslim.
Sein Gönner (Kazgan) gab ihm seine Enkelin zur Frau.
Quelle: www.geocities.com/ go_darkness/god-timur.jpg
Als Kazgan ermordet wurde, erklärte
sich Timur zu seinem Rächer und zum Anwärter auf seine Nachfolge.
Doch die Lehnsherren von Transoxanien sahen der Ankunft des legitimierten
Khans, des Djagatais von Tugluk-Timur, entgegen, der von seiner Hauptstadt
Almalik aus, auf Sarmakant marschierte.
Der junge Emir (Timur) folgte der Weisung seines geistigen Vaters und
Oberen der Sufi-Bruderschaft und unterwarf sich dem Khan, nachdem er
vorher dessen Offiziere bestochen und gegen den Khan aufgewiegelt hatte.
Der Khan betraute ihn mit der Regierung Transoxaniens, setzte ihn aber
bald zugunsten seines eigenen Sohnes Elias Khodja ab.
Gestützt auf den muslimischen Klerus zettelte (Timur) eine Erhebung
im Lande an.
Die Bewohner von Ost-Turkestan - als Grenzmark gegen China und eigentliches
Zentrum der Djagataiden-Macht - sahen sich einer Erhebung Transoxaniens
gegenüber, in der Timur den Kampf führte und dank
seines Bündnisses mit dem Emir Hussein, dem König von Balkh
und Kabul (heute Hauptstadt von Afghanistan), den Khan Elias schlug.
Quelle: www.geocities.com/ Athens/5246/timur.jpg
Nun machten sich die beiden Verbündeten
Transoxanien streitig, aber Timur ließ seinen Rivalen ermorden
und sich 1370 christlicher Zeitrechnung, zum König von Transoxanien
und Erben Dschingis-Khans ausrufen.
Seine Regierungszeit wurde zu einer ununterbrochenen Folge von Kriegen.
Er begann 1379 mit der Zerstörung des Reiches Kharezm, kämpfte
von 1372 bis 1390 gegen Qamar al-Din, dem Usurpator von Mongholistan
(Mongolei), und gab das dortige Khanat seinem rechtmäßigen
Herrscher wieder.
1380 ging er an die Eroberung des Persiens (Iran), verwüstete die
Städte, vernichtete die einheimischen Dynastien und dezimierte
die Bevölkerung.
Anschließend verhalf er dem Djuchiden Toktamisch dazu, sich 1378
zum Khan der Weißen Horde zu machen.
Bald aber wurde Toktamisch ihm zum Rivalen, als dieser Ansprüche
auf die Küste des Kaspischen Meeres erhob.
Toktamisch fiel 1385 in Aserbeidschan ein, Timur eroberte es im darauffolgenden
Jahr und verfolgte seinen Gegner 1391 und 1395 bis in die russischen
Steppen, wobei er Kiptchaq, die Krim und Ciskaukasien verwüstete.
Nun nahm Timur wieder den Kreuzzug gegen die „Ungläubigen“
auf.
1398 stürzte er sich auf Indien, zerstörte Multan, vernichtete
die Guridenherrschaft in Dehli, wütete unter der Bevölkerung
und plünderte die Schätze.
Sodann wandte er sich gegen Syrien, besiegte die Mamelucken, zerstörte
Aleppo, Damaskus und Bagdad in den Jahren 1400-1401.
Er überwinterte in Georgien und zog darauf gegen den Ottomanen
(Osmanen)-Herrscher Bayezid I., den er besiegte und 1402 bei Ankyra
(Angora = heute Ankara) gefangennahm.
Timur beendete seinen Feldzug, indem er Smyrna (heute Izmir) den Rhodos-Rittern
raubte.
Nach Sarmakant zurückgekehrt, unterwarfen sich ihm der Sultan von
Aleppo und der byzantinische Kaiser.
Timur wollte gerade an die Eroberung Chinas gehen, als ihn der Tod ereilte.
Wie fast alle orientalischen Potentaten war auch Timur eine Natur voller
Gegensätze.
Er war ein blutrünstiger Krieger, der die abscheulichsten Grausamkeiten beging, und zugleich ein Gelehrter und Liebhaber der
Künste, der prächtige Paläste erbauen ließ und
die türkische Literatur zu höchster Blüte führte
(das betrifft wohl alle damaligen türkisch sprechenden Turkvölker).
Quellennachweis: Jean-Jacques Leveque u. Nicole Menant,
„Die islamische und indische Malerei“, alle Rechte bei Editions
Rencontre Lausanne 1968.