805-825 Timur Gurkan
(Timur Lenk oder Tamerlan)

Interregnum = die kaiserlose Zeit, hier: die sultanlose Zeit nach der Schlacht von Ankara, der Eroberung und Besetzung des Osmanischen Reichs durch Timur Gurkan, in den Jahren 805 - 825 AH (Juli 1402 - Juni 1422).
Siehe Slobodan, erste Akce-Katalogausgabe, S. 55-60.
Die drei in der Sammlung vorhandenen Stücke wurden mit Spendengeldern eines Mitglieds unseres Vereins Freundeskreis Osmanisches Museum Europa erworben.
Das vierte Stück ist ein Geschenk eines Mitglieds.
Die Bestimmung der ersten drei Münzen wurde dankenswerterweise von Herrn Slobodan Sreckovic, Belgrad, durchgeführt.


mint
date
 
Amasya
no date
2 Dirhem
neue Variante, (Amasya, Tuerkei, Bezirk Sivas)
Amasya
805
2 Dirhem
neue Variante, (Amasya, Tuerkei, Bezirk Sivas)
Amasya
805
2 Dirhem
Neuentdeckung, (Amasya, Tuerkei, Bezirk Sivas)
Amasya
806
2 Dirhem
(Amasya, Tuerkei, Bezirk Sivas)

Tamerlan oder Timur Lenk oder Timur Gurkan

lebte von 1336-1405 nach christlicher und Zeitrechnung.
Er war König von Transoxanien, geboren in Kesh bei Sarmakand, gestorben in Otrar.
Er gehörte zum Klan der Barlas, eines türkischen Adelsgeschlechts (aus Turkestan).
Sein Vater Targal war ein Gefolgsmann des Wesirs Kazgan, des Königsmachers von Turkestan.
Mit dem Lehen der Provinzen Kesh und Nakcheb erbte Timur von seinem Vater auch die Emirwürde.
Er schloss sich (wie zuvor sein Vater) ebenfalls Kazgan an, der ihn an die Spitze einer Abteilung von tausend Mann stellte.
Der junge Edelmann Timur war ein ausgezeichneter Reiter und ein frommer Muslim.
Sein Gönner (Kazgan) gab ihm seine Enkelin zur Frau.


Quelle: www.geocities.com/ go_darkness/god-timur.jpg

Als Kazgan ermordet wurde, erklärte sich Timur zu seinem Rächer und zum Anwärter auf seine Nachfolge.
Doch die Lehnsherren von Transoxanien sahen der Ankunft des legitimierten Khans, des Djagatais von Tugluk-Timur, entgegen, der von seiner Hauptstadt Almalik aus, auf Sarmakant marschierte.
Der junge Emir (Timur) folgte der Weisung seines geistigen Vaters und Oberen der Sufi-Bruderschaft und unterwarf sich dem Khan, nachdem er vorher dessen Offiziere bestochen und gegen den Khan aufgewiegelt hatte.
Der Khan betraute ihn mit der Regierung Transoxaniens, setzte ihn aber bald zugunsten seines eigenen Sohnes Elias Khodja ab.
Gestützt auf den muslimischen Klerus zettelte (Timur) eine Erhebung im Lande an.
Die Bewohner von Ost-Turkestan - als Grenzmark gegen China und eigentliches Zentrum der Djagataiden-Macht - sahen sich einer Erhebung Transoxaniens gegenüber, in der Timur den Kampf führte und dank seines Bündnisses mit dem Emir Hussein, dem König von Balkh und Kabul (heute Hauptstadt von Afghanistan), den Khan Elias schlug.


Quelle: www.geocities.com/ Athens/5246/timur.jpg

Nun machten sich die beiden Verbündeten Transoxanien streitig, aber Timur ließ seinen Rivalen ermorden und sich 1370 christlicher Zeitrechnung, zum König von Transoxanien und Erben Dschingis-Khans ausrufen.
Seine Regierungszeit wurde zu einer ununterbrochenen Folge von Kriegen.
Er begann 1379 mit der Zerstörung des Reiches Kharezm, kämpfte von 1372 bis 1390 gegen Qamar al-Din, dem Usurpator von Mongholistan (Mongolei), und gab das dortige Khanat seinem rechtmäßigen Herrscher wieder.
1380 ging er an die Eroberung des Persiens (Iran), verwüstete die Städte, vernichtete die einheimischen Dynastien und dezimierte die Bevölkerung.
Anschließend verhalf er dem Djuchiden Toktamisch dazu, sich 1378 zum Khan der Weißen Horde zu machen.
Bald aber wurde Toktamisch ihm zum Rivalen, als dieser Ansprüche auf die Küste des Kaspischen Meeres erhob.
Toktamisch fiel 1385 in Aserbeidschan ein, Timur eroberte es im darauffolgenden Jahr und verfolgte seinen Gegner 1391 und 1395 bis in die russischen Steppen, wobei er Kiptchaq, die Krim und Ciskaukasien verwüstete.
Nun nahm Timur wieder den Kreuzzug gegen die „Ungläubigen“ auf.
1398 stürzte er sich auf Indien, zerstörte Multan, vernichtete die Guridenherrschaft in Dehli, wütete unter der Bevölkerung und plünderte die Schätze.
Sodann wandte er sich gegen Syrien, besiegte die Mamelucken, zerstörte Aleppo, Damaskus und Bagdad in den Jahren 1400-1401.
Er überwinterte in Georgien und zog darauf gegen den Ottomanen (Osmanen)-Herrscher Bayezid I., den er besiegte und 1402 bei Ankyra (Angora = heute Ankara) gefangennahm.
Timur beendete seinen Feldzug, indem er Smyrna (heute Izmir) den Rhodos-Rittern raubte.
Nach Sarmakant zurückgekehrt, unterwarfen sich ihm der Sultan von Aleppo und der byzantinische Kaiser.
Timur wollte gerade an die Eroberung Chinas gehen, als ihn der Tod ereilte.
Wie fast alle orientalischen Potentaten war auch Timur eine Natur voller Gegensätze.
Er war ein blutrünstiger Krieger, der die abscheulichsten Grausamkeiten beging, und zugleich ein Gelehrter und Liebhaber der Künste, der prächtige Paläste erbauen ließ und die türkische Literatur zu höchster Blüte führte (das betrifft wohl alle damaligen türkisch sprechenden Turkvölker).

Quellennachweis: Jean-Jacques Leveque u. Nicole Menant, „Die islamische und indische Malerei“, alle Rechte bei Editions Rencontre Lausanne 1968.


Transoxanien
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Transoxanien („Land jenseits des Oxus“; Oxus ist der antike Name des Amudarja) ist ein alter Name für eine Region in Zentralasien, die zwischen den Flüssen Amudarja und Syrdarja liegt. Der arabische Name lautet Mawarannahr (ما وراء النهر‎ mā warā'a n-nahr, „(das) was jenseits des Flusses liegt“), die auf den arabischen Namen zurückgehende usbekische Namensform Movarounnahr. Auch das türkische "Maveraünnehir" findet seinen Ursprung im Arabischen. Ein großer Teil dieses Gebietes wird von der Wüste Kysylkum eingenommen. Das Tal des Zarafshon, in dem die Städte Samarkand und Buchara liegen, ist jedoch von Alters her landwirtschaftlich genutztes, fruchtbares Bewässerungsland. Politisch gehört die Region heute größtenteils zu Usbekistan, jedoch haben auch im Norden Kasachstan, im Osten Tadschikistan und im Süden Turkmenistan Anteil an ihr.